ein steiniger Weg

Der Fuß des Vulkans sieht unscheinbar aus. Ein mäßig steiler, steiniger Weg schlängelt sich den Berg hoch. Es ist sieben Uhr morgens und gutes Wetter. Wir haben elf Stunden bis zur Dämmerung. Beste Voraussetzungen also die 27 km lange Strecke, bis zum Gipfel des Vulkans und zurück, an einem Tag zu bewältigen.
Euphorisch gehen wir die ersten Meter, wir sind alleine und es ist mehr als fraglich, ob wir auf der Strecke jemanden treffen werden. Bis Mittag wollen wir den Gipfel erklommen haben.
Schnell wird der Weg anspruchsvoller und es vergeht nur wenig Zeit, bis wir uns entschließen eine Frühstückspause zu machen. Zwischenfazit: Warum tun wir uns das immer wieder an?
Eine Plackerei nach der nächsten, immer am Rande der völligen Erschöpfung. Sei es mit dem Kajak bei Gezeitenströmung im Pazifik oder mit dem Roller zwei Stunden durch den Monsunregen zu fahren. Jetzt also der höchste, aber auch einzige Vulkan Panamas, 3500 Meter hoch.
Wir gehen weiter – die Strecke zieht sich die nächsten Kilometer als Geröllpiste weiter und ich kann mir nicht vorstellen wie diese Strecke ein Auto zurücklegen sollte. Wir sehen jedoch immer wieder Reifenspuren. Nach drei Stunden haben wir das erste Etappenziel erklommen. Hälfte geschafft, was dich nicht umbringt … wen versuche ich eigentlich zu täuschen? Wir sind hoffnungslos hinterm Zeitplan und kommen immer langsamer voran.
Wir gehen weiter – viele Höhenmeter weiter hören wir Motorengeräusche. Erst ganz leise, aber dann immer lauter werdend. Wir stellen uns an den Wegesrand und schauen interessiert, welches Gefährt sich uns nähert. Um die Kurve biegt ein kleiner Pickup Jeep ohne Dach und Windschutzscheibe. Ausmaße und Erscheinung sind allenfalls unscheinbar. Der Fahrer hat eine Mütze, Handschuhe und eine Schneebrille an. Erheitert über die skurrile Szenerie grüßen wir, woraufhin der Fahrer anhält und uns fragt, ob wir mitfahren wollen. Dankbar steigen wir in den Wagen und erfahren, dass unser Fahrer die Fernsehantennen auf dem Gipfel betreibt. Alle vier Tage ist Schichtwechsel und ein neuer Mitarbeiter fährt die holprige Strecke hinauf. Wir sind fassungslos wie zuverlässig das Mobil die größten Krater und Hindernisse überwindet. Es scheint nicht umkippen zu können. Oft muss ich mich mit aller Kraft festhalten, um nicht aus der Fahrerkabine zu fallen. Kurze Zeit später haben wir die letzten zwei Kilometer bis zur Sendestation zurückgelegt und sind froh über diese glückliche Fügung.
Vom Gipfel können wir sowohl den Pazifik, als auch den Atlantik sehen. Für Erholung und Ausblick bleibt wenig Zeit, da wir vor Anbruch der Dunkelheit zurück am Fuße des Berges sein wollen.
Wir gehen weiter – der Abstieg ist nicht minder anstrengend und Schritt für Schritt verlassen uns die Kräfte. Stolpernd erreichen wir viele Stunden später und mit zitternden Beinen das Tal.